Viel mehr Blicke aus der Luft:



Luftaufnahmen 20er Jahre

Vier Bahnhöfe, vier "Zentren"; aus der Luft betrachtet. Gemeinsames Kennzeichen ist: sie liegen eben nicht direkt im Ort, sondern am Rande. Was mit größter Wahrscheinlichkeit auch dazu beigetragen hat, dass sich in Solingen der Zugverkehr über die Jahrzehnte als notweniges Übel gehalten hat, von Pendlern und Reisenden notwendigerweise gebraucht und benutzt, doch kein wirklicher Infrastruktur-Beschleuniger wie in anderen Städten. Den Bahnhof als zentralen Punkt, wie oft üblich, gibt es in Solingen schlichtweg nicht.

alle Aufnahmen: Stadtarchiv

Gräfrath, um 1926. Im Mittelpunkt des Bildes, aber deutlich erkennbar nicht im Mittelpunkt des Ortes, der Bahnhof. An dem nordwestlich gelegen sich ein regelrechter "Güterumschlagplatz" anschloss. Heute verläuft dort teilweise die Umgehungstraße, denn erst später wurde der extrem enge Ortskern (oben rechts) vom Durchgangsverkehr entlastet. Früher ging die Wuppertaler Straße direkt in die Straße "In der Freiheit" über und auch die Straßenbahn drängelte sich an den Häusern vorbei. Und so war auch die Oberhaaner Straße, anders als heute (Stichstraße) ein Durchgangsstraße eben zwischen Haan und Vohwinkel.  Etliche der hier zu sehenden Häuser existieren noch heute; freilich erstaunt, wie viel noch nicht gebaut ist. Und auch der Friedhof ist noch nicht, wie heut, von hohen Bäumen überschattet und eben auch noch kein groß ausgebauter Kommunalfriedhof.

 

 

Das Gelände und die Stadt rings um den Bahnhof Süd (Hauptbahnhof), ebenfalls um 1926. Weiter unten folgen Vergrößerungen, in denen teils hochinteressante Details zu entdecken sind. Unter anderem die Ziegelei zwischen Bismarck- und Brühler Straße. Gehen Sie auf optische Entdeckungsreise und suchen Sie die Häuser, die heute noch stehen. Von der SBV-Siedlung um die Köcherstraße (oben links) bis zur Schützenstraße sind es noch etliche. Nur das recht rege genutzte Bahngelände war lange verweist und wird nun - als Kraftakt mit Unterstützung des Landes - zu einer echten Kunst- und Museumsmeile ausgebaut, in der auch notwendig-sinnvoller Kommerz Platz hat. Eine würdige Nachfolge-Nutzung des einstig emsigen Bahnhofs.

 

 

Unten: links Gasbehälter an der Lüneschlossstraße; Bildmitte halblinks Firma Schlemper; Bildmitte (links neben Fußgängerbrücke des Bahnhofs) das gesamte Zwillingswerk-Gelände; in der Bildmitte die baumgesäumte Straße ist die Lüneschlossstraße.

Unten: die markante Lutherkirche; obere Bildmitte Kieserling an der Birkerstraße; erstaunlich die vielen vollgestellten Gleise mit Güterwaggons; eine noch intakter Güterhalle, Verladekräne; wo heute die Eissporthalle steht, eine Fabrik, unten-mitte die Rathausstraße (nach dem früheren Dorper Rathaus).

Unten: im oberen Bildteil die Allee ist die Bismarckstraße, die von hohen Bäumen gesäumten Häuser oben rechts stehen an der Beckmannstraße.

Unten: die Schützenstraße; noch ohne das (recht im Bild liegende) Gelände des späteren Lyzeums, August-Dicke-Schule (Gymnasium); abgeschnitten am unteren Bildrand das Gelände von Kampschulte.

 

 

Der Nordbahnhof, am Schlagbaum. Von Anfang an auf Güterverkehr ausgelegt; das kleine Industriegelände an der Schlachthofstraße hat direkten Anschluß (markante Straße in Bildmitte). Der Schlagbaum selbst ist eine eher kleine, bescheidene Kreuzung (anders als heute), in der Vergrößerung deutlich zu sehen. Die waagerecht von links nach rechts verlaufende Straße ist die Kuller Straße; die Firma rechts von der Bildmitte Hauptner. In der Bildmitte selbst das Straßenbahndepot. Darüber ist das Pfeilringwerk. Das Bärenloch noch keine Deponie. Der gesamte Bereich an der Ecke Kuller-/Sudetenstraße ist noch nicht bebaut, die Untere Wernerstraße existiert noch nicht. Am Bildrand oben rechts der Bereich um Bimerich.

 

 

 

 

Der Bahnhof Wald, das Dornröschen unter den Solinger Stationen. Aber dieser Eindruck täuscht. Es ist über lange Jahrzehnte ein Bahnhof mit einer hohen Bedeutung für den Güterverkehr gewesen. Bildmitte/links die Schule Roter Esel, ansonsten noch viel freie Baufläche 1926 in Wald. Gut und deutlich ist die parallele Anlage de Straßen zu erkennen. Walder denken und sind eben gradlinig.

 

 

 

In dieser Vergrößerung wird deutlich, welche Bedeutung Bahnhöfe früher hatten. Selbst in einer solch kleinen Stadt wie Wald stehen dutzende von Waggon, die emsig be- und entladen werden. Ob Baumaterial oder Heizmaterial, Vieh oder Futter, Lebensmittel sowieso und erst recht Maschinen, Rohstoffe, Materialien; fertige Produkte und vieles mehr: alles per Bahn !!! Autos waren nur für die örtliche Verteilung da. Das Idealbild, von dem Verkehrspolitiker aller Farben heute noch träumen. Und das ökologisch das sinnvollste ist, das es gibt.