Burg an der Wupper - 4

Die 50er Jahre in Burg an der Wupper. Die damals noch selbständige Stadt, eine Freiheit, um genau zu sein, die sich gerne "Grafenstädtchen" nennt, stellt sich selbst dar. In einer Imagebroschüre, würde man heute sagen. Natürlich greift man dabei tief in die Geschichtskiste und bedient alle Klischees des Heroismus - zu recht, denn wenn einst japanische Touristen die Burg entdecken würden, könnte der Ort noch heute es fast locker mit Rothenburg ob der Tauber aufnehmen. Schloss Burg, das Neuschwanstein des Bergischen Landes - schon der Gedanke ist reizvoll.

 

 

Ritterspiele auf Schloss Burg. Solche heroischen Darstellungen sind sicher gut für die kindliche Phantasie, geben dem Sinne nach sicherlich auch mittelalterliche "Events" ganz gut wieder, doch so wie hier gemalt sind sie eine Staffage ohne umfassenden dokumentarischen Wert. Aber eben hübsch anzusehen und da Burg nun einmal von den Touristen lebt und die enormen Summen, die der Burg-Wiederaufbau verschlungen hatte, nur zurückfließen konnten, wenn genügend "Fremdenverkehr" herrschte, ist es völlig legitim, sich in Szene zu setzen. Und so tat und tut Schloss Burg alles, um sich so zu präsentieren, wie sich die Leute (sprich Besucher) eine "richtige Burg" wünschen. Die ungeheure Menge Souvenirs, die heute noch hier verkauft werden, zeugt eindeutig davon, dass es den Fremden gefällt.

 

 

 

Burg war eine Freiheit, eine von Abgabe befreite selbständige Stadt. Vom Mittelalter bis zur Eingemeindung nach Solingen im Jahre 1975.

 

 

Stille Wege in Burg.

 

 

 

Zwei Kirchen, 500 Jahre Differenz. Die Kirche der Johanniter-Kommende in Oberburg, um 1200 gebaut und die evangelische Kirche in Unterburg, erbaut ab 1732.

 

 

Durch die schmal Eschbachstraße in Unterburg drängte sich zu dieser Zeit, 1955, noch die Straßenbahn nach Remscheid. Was aber kein Problem war, da es nur wenige Autos gab, und die konnten und durften in diesem Schlauch auch noch parken.

 

 

 

Mystisch und gespentisch gar, der Fußweg von Unterburg nach Müngsten. Dennoch ein Spaziergang, den seinerzeit an sonnigen Sonn- und Feiertagen hunderte von Menschen unternahmen.

Hier die Treppe an den. sog. Teufelsklippen.

 

 

 

Abenteuerlich schien und scheint "der Sturz in die Tiefe", wenn man von der Bergstation kommend die erste Stütze passiert hat. Doch das Seil schnurrt so gemütlich langsam, dass nach dem ersten "Durchsacken" der Puls sich wieder beruhigen kann, weil der Blick in der Tat phantastisch ist. Die (Tal-) Fahrt auf dieser Seilbahn ist geradezu Pflicht für Burg-Besucher.

Frage:

Wie kamen eigentlich die Menschen früher, als es noch keine Seilbahn gab, von Unterburg den steilen Berg zur Burg hoch?

Antwort:

Wie auf dem Drachenfels, nämlich auf dem Rücken von Eseln (oder Pferden).

 

 

 

 

 

 

 


 

Ein Hohlweg am Wupperhang. Würde fast perfekt zum Tell-Spiel passen ("Durch diese hohle Gasse muss er kommen"), die früher durchaus auf einer Festwiese unterhalb der Burg aufgeführt wurde.

 

 

 

Macht immer wieder Kummer, der Eschbach. Normalerweise und vielleicht Jahre lang ein niedlicher kleiner Bach, neben der Straße kaum wahr genommen, kann er bei intensivem Regenwetter sehr schnell zu einem wörtlichen Wildbach werden und die Häuser im Tal unter Wasser setzen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So sieht es normal dort aus.

 

1970 - Unterburg steht wieder man mehr als knietief unter Wasser.

 

 

Bestes Bergisches Fachwerk in Burg - davon gibt es viel.

 

 
 

 

 

 

Selbst die Sparkasse residiert in Burg "standesgemäß" in einem Fachwerkhaus. Auch heute noch.

 

 

 

Mit dem Auto "wandern", gemütliche Fahrten ins Grüne, Ausflüge durchs Bergische, das war so ganz nach dem Geschmack der Menschen - so sie denn überhaupt ein Auto hatten. Auch heute noch ist es so, nur haben die meisten inzwischen auf zwei Räder umgestellt und brettern zuweilen wie die Hirnamputierten die Straßen rauf und runter. Den Burgfried störts nicht.

 

 

Eine Fabrik im Eschbachtal, wie sie heute noch anzutreffen ist.

Foto um 1912