Bergische & Solinger Persönlichkeiten - Teil 2

Von vielen Persönlichkeiten, vor allem Künstlern, ist der Heimatort oder die Herkunftsregion bekannt - oft ist es Teil der ,Personality'. Die Bergischen Großen sind weniger ob ihrer Herkunft bekannt, obwohl vor allem ohne Erfinder und Denker aus dem Bergischen das Schicksal Deutschlands und der Welt vielleicht anders verlaufen wäre, im großen wie im kleinen.

Und dass die Bergische Region von den bisher 8 Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland immerhin 3 stellt, das sind 37,5 %, beweist ja wohl nur, dass wir den Zusatz "Wichtigster Teil Deutschlands" verdient haben, oder etwa nicht? Vielleicht sollte ja auch nicht unerwähnt bleiben, dass Kaiser Wilhelm II. ebenso wie Bayerns König Maximilian in direkter Erbfolge von den Grafen von Berg, Herren des Bergischen Landes, abstammen. Also ohne uns Bergische: da wäre aus Deutschland nix geworden.

 

ChrisTine Urspruch

* 16. Sept. 1970 Remscheid

Von ihrem Chef, dem Supermacho und LeichenbeschauerProf. Boerne (Jan josef Liefers) als Alberich (mythologischer Zwergenkönig) buchstäblich "niedergemacht" ist die kleinwüchsige Schauspielerin qua exquisiter Drehbücher und persönlichem Rollenspiel die größte. Fast schon wieder unfreiwillige Komik ist, wenn Wikipedia schreibt, ChrisTine (das große T hat sie als Künstlername gewählt) Urspruch sei in Remscheid "aufgewachsen" – bis auf 1,32 m. Und von denen ist jeder Zentimeter eine derart selbstbewusste Schauspielerin, dass sie im Tatort aus Münster (zusammen mit dem maulfaulen Kommissar Thiel, gespielt von Axel Prahl, seinem Vater, einem Alt-Hippie und der Staatsanwältin mit der versoffensten-verrauchtesten Stimme Deutschlands) den Menschen buchstäblich als Ikone des aufmüpfigen Underdogs ans Herz gewachsen ist. Wie sie Spott und Häme mit Würde und der besserwissenden Geduld einer Frau darstellt – Kompliment, Hochachtung, Bewunderung. Das ist ein Sahneschnittchen Fernsehen.



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Beatrice Coran

* 1921 Solingen

Eine Schauspielerin, Chansoniette, Kabarettistin und "Ansagerin" – zu Zeiten, da es nocht nicht "Moderatoren" gab und die Herren sich als "Conferencier" bezeichneten, wenn sie als Dampfplauderer unterwegs waren. "Die" Coran wirkte über 50 Jahre an Hannovers Bühnen und tourte vornehmlich mit Boulevard-Stücken und als Frau mit ironischem Humor am Mikrofon durch Deutschland, auch die USA, und fand später vor allem Gefallen in der Rolle der Golde in Anatevka – " .... ist es Liebe ? – .... ist es — was?". Ein Multitalent, in Solingen kein Begriff, aber dennoch ein "echtes Solijer Wëit" und Bergischer Art.


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Willy Theissen

* 10. 01. 1910 Solingen † 16. 4. 1988 Solingen

Ein Künstler – Maler –, der die lokale Kunstszene mit Impulsen organisatorischer und formaler Art unterstützte. Seit Gründung 1949 Mitglied der "Solinger Künstler e.V." und jährlicher Teilnehmer an der Bergischen Kunstausstellung. Südfrankreich war das Lieblingsziel seiner Studienreisen. Seine Ausstellungen haben sowohl regionale Schwerpunkte wie auch internationale Akzente.


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Richard David Precht

* 1964 Solingen

"Von (fast) null auf Dauer-Hit" – so lässt sich der Coup des Schriftstellers aus der Klingenstadt beschreiben, der mit dem skurrilen Titel "Wer bin ich – und wenn ja wie viele" monatelang den Spitzenplatz der Bestseller-Listen belegt. Zuvor hatte er schon – neben Erstlingswerken – mit dem verheißungsvoll Titel "Lenin kam nur bis Lüdenscheid" (wörtlich im Buch: "Bis Solingen kam er nie") von seiner politisch durch ein politisch sehr linkes Elternhaus geprägten Kindheit erzählt – mit voller Namensnennung. Solinger, vor allem der älteren Jahrgänge, werden darin vieles wieder-, und das meiste überhaupt nicht mehr kennen, weil sie zu bürgerlich für solch "linkes Leben" waren. Der Autor versteht eine hochspannende Mischung aus Dokumentation und Selbstrechtfertigung zu Papier zu bringen. Mit Sicherheit wird man von Precht noch viel lesen, Prechtiges eben.

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Sigurd Tesche

* 1940 Haan/Solingen

"Von Hass geprägt" – wie leicht lässt sich dieser Satz missverstehen, wenn man keine historischen Kenntnisse des Tauchsports hat. Hans Hass, Vater des Tauchens mit Sauerstoffflaschen, begeisterte in den 1960ern auch den jungen Solinger Sigurd Tesche, der in Wuppertal Design studiert und sich dann der Fotografie gewidmet hatte. Tesche kombinierte die neue Leidenschaft mit dem Handwerk des Dokumentarfilmens (und lernte beim unbeugsamen Wirtschaftsredakteur Leo Bermel das Journalistenhandwerk) und wurde Deutschlands bislang bester und berühmtester (Unter)Wasser-Filmer. Über 50 von rund 700 seiner gradiosen Filme befassen sich mit dem Hai – und Tesche kam bislang bissfrei davon. Nun widmet er sich unter anderem der längst von amerikanischen Flusskrebsen neubesiedelten Wupper, die keineswegs hai-frei ist: "Hai" nennt man in der Solinger Mundart die typischen Morgen- und Abendnebel über Wiesen und Gewässern. Wie intensiv und engagiert Tesche Filme dreht, zeigt sich unter anderem daran, dass seine Tochter Natali Tesche-Ricciardi auch inzwischen mit Erfolg als Tierfirlmerin anerkannt ist. Trotz Ausflügen in aller Welt ist Tesche im Bergischen verwurzelt.

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Rita Süßmuth

* 17. Februar 1937 in Wuppertal

Sie war von 1985 bis 1988 Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit (ab 1986 Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit) und von 1988 bis 1998 Präsidentin des Deutschen Bundestages. Nach dem Abitur 1956 in Rheine absolvierte sie ein Studium der Romanistik und der Geschichte in Münster, Tübingen und Paris, welches sie 1961 mit dem ersten Staatsexamen für das Lehramt beendete. Danach folgte ein Postgraduiertenstudium der Erziehungswissenschaft, Soziologie und Psychologie. 1964 erfolgte dann ihre Promotion zum Dr. phil. (gem. Wikipedia)

 

 

Wilhelm Dörpfeld

* 26. 12. 1853 Barmen   † 25. 4. 1940 Leukas

Seit 1877 Leiter der Ausgrabungen in Olympia, seit 1881 mit Schliemann in Troja; entwickelte die Methode der stratigraphischen Grabung zur Klärung der Kulturschichtenfolge und gab damit einen bedeutsamen Anstoß zur Entwicklung der modernen Archäologie. Von 1887 bis 1912 leitete er das Deutsche Archäologische Institut in Athen.

 

 

Wilhelm Fabry / Guilhelmus Fabricius

* 1560 Hilden 1634 Bern

Nach Lehr- und Wanderjahren (Schweiz) ländlicher Wundarzt in Hilden,  dann bekannter und berühmter Chirurg in der Schweiz, forschte und publizierte. Ruhm wurde ihm erst posthum durch die Verbreitung seiner medizinischen Veröffentlichungen zuteil. Fabry verbesserte auch einige chirurgische Instrumente. Seine Schrift "Anatomiae praestantia et utilitas" von 1624 plädierte für ein gründliches anatomisches Studium, das zu Fabrys Zeit noch keineswegs allgemein üblich war.

 

Peter Witte

* um 1880   um 1950

Sohn eines Solinger Scherenfabrikanten. Lehre als Kaufmann, die er als Last empfand - wegen der Kleinkariertheit der Lehrherren (wen wundert's in Solingen?). Als Ventil begann er zu dichten - Situationsbeobachtungen in kleinen Versen auszudrücken. Gleich nach der Lehre musste er, wegen Erkrankung des Vaters, ins elterliche Geschäft. Seine Liebe zur Heimat, auf vielen Wanderungen vertieft, drückte er in prosaischen Texten und gefühlsbetonten Gedichten aus. Mehrere Bücher, "zentrales Werk" aber sicherlich "Heimatruschen" 1939.

 

Fritz Bremshey

* 1902  † um 1975

Fritz Bremshey baute in der "Wirtschaftswunderzeit" nach dem 2. Weltkrieg ein Fabrikations-Imperium auf. In diesem Werk wurde unter anderem der legendäre zusammenlegbare Taschenschirm "Knirps" produziert, der 1932 auf den Markt gekommen ist. Und das "Dinett", ein zusammenklappbarer fahrbarer Servierwagen, in den 60er Kult und heute noch in eBay heiß gehandelt. Omnibus- und Eisenbahnsitze wurden bei Bremshey gebaut, Ladeneinrichtungen und Stahlrohrmöbel. Das Unternehmen ist heute vollständig vom Markt verschwunden.

 

Walter Henkels

* 1906 Wippe/Solingen  † 8.6.1987

Mann nannte ihn den "Bonner Hofchronisten". Er beobachtete und beschrieb wie kein anderer die Adenauer-Ära und vor allem den "Alten". Unter Henkels Feder wird die wahre Begebenheit zur historischen Anekdote und das, was Leser sonst nie aus Zeitungen erfuhren, hielt er in seinen Büchern fest. Eine früher Form der Polit-Soap-Opera, damals noch auf Papier. Henkels gewann durch seinen liebevoll-humoristischen, kritisch-distanzierten Stil viel Achtung und Anerkennung.

 

Walter Schulte vom Brühl

* 16. 1. 1858 Gräfrath (Bergerbrühl)  † 4. 6. 1921 Neckarsteinbach

Maler, Redakteur, Schriftsteller. Vater Landwirt.
Schrieb Romane, Novellen und Erzählungen; Märchen, Gedichte. Einige Werke:
Hohengeroldseck, Der Prinz von Pergola, Die Revolutzer, Sachsenschädel. Ein Roman von der roten Erde 1906,
Der Meister, Das Jahr des Irrtums, Die Ohnehosen
und auch Die Kottenprinzessin.
Dazu auch zahlreiche grafische Gestaltungen und Ex Libris-Zeichnungen; Gehört zu den Pionieren der Heimatdichtung.

 

Friedrich August de Leuw

* 14. 3. 1817 Gräfrath  † 16. 6. 1888 Düsseldorf, beerdigt in Gräfrath

Ältester Sohn des in Gräfrath niedergelassenen Augenarztes Friedrich Hermann de Leuw und dessen Ehefrau Johanna Maria geb. Herder. Studierte in Düsseldorf Malerei und wurde ein bekannter und sehr geachteter Landschaftsmaler. Lebte ein zeitlang in England, mit einer Engländerin verheiratet, dort eigene Kinder. Etliche Reisen, unter anderem in die Eifel, an den Rhein, die Alpen. Zeichnet und malt mit hoher Präzision und Realitätstreue, fängt dabei ab einfühlsam Lichtstimmungen ein. Viele Bilder im Privatbesitz, einige im Stadtarchiv.

 

Peter Knecht

* 1798 Schlicken  †  1852

Einer der zahlreichen Bergischen Pioniere in der Zeit der Industrialisierung. Erst Reisender (Verleger) für Stahlwaren, griff er nach einer Reise nach England die Idee der dampfbetriebenen Fabrik auf und gründete eine solche in Hattingen. Weil er Solingen verließ, verwehrte man ihm dort einen Sitz im Stadtrat; er seinerseits kämpfte fortan gegen die selbstherrlichen Solinger und prangerte das Trucksystem an: Arbeiten erhielten keinen Lohnen, sondern wurden durch unnütze Waren entgolten. Ein billiger Trick der Fabrikanten, der drohenden Krise zu entkommen. Zum Schluss seines Lebens wandelte er die Meinung noch einmal drastisch und forderte ein Zurück zu den alten Werkstätten ohne Fabrikcharakter.

 

Heinrich Heine
(eigentlich Harry Heine)

* 13. 12. 1797 Düsseldorf  †  17. 2. 1856 Paris

"Denk' ich an Deutschland in der Nacht ...", so sein wahrscheinlich bekanntester Satz, Beginn eines Gedichts. Ein bergischer Quer- und Trotzdenker, Sohn des jüdischen Schnittwarenhändlers Samson Heine. 1810-1814 Lyzeum Düsseldorf. 1815 kaufmännischer Lehrling in Frankfurt/Main. 1816 im Bankhaus seines vermögenden Onkels in Hamburg. Mit Unterstützung des Onkels Jurastudium in Bonn. 1820 nach Göttingen, relegiert wegen eines Duellvergehens. 1821-1823 Studium in Berlin. 1831 Reise nach Paris zum endgültigen Aufenthalt. 1835 Verbot seiner Schriften in Deutschland. Heute benennt sich die Düsseldorfer Universität nach ihm - die Namensgebung war nicht unumstritten.

 

Thomas Becker

* 6. 7. 1967 Solingen  

Obwohl die Wupper unschiffbar ist, ist sie nicht unbefahrbar. Der Solinger Thomas Becker wirbt für landschaftsromantische Wupperkanutouren – und das aus gutem Grund: er ist mehrfacher Meister und Vizemeister auf nationaler und internationaler Ebene sowie Olympiateilnehmer im Kanu-Wassersport.

 

 

Friedrich Bayer

* 1825 Wuppertal  † 1880

Die Bayer-Werke, nunmehr mit Sitz in Leverkusen, galten lange Zeit als eines der deutschen Vorzeigunternehmen. Friedrich Bayer war Sohn eines Wuppertaler Seidenbandwirkers und kam beim dortigen Chemiewerk Wesenfeld & Co zu seiner Profession. Als Farbenhandlung machte er sich mit Färbereibesitzer Johann Friedrich Weskott selbständig, weil er einen revolutionären Farbstoff erfand. Später machte ein Barmer, Carl Duisberg (1861-1935) mit anderen Farbstoffen das Unternehmen weltberühmt. Um 1890 erwarben die Bayer-Werke das Chemiewerk des Dr. Carl Leverkus in Wiesdorf am Rhein - nach diesem war ein riesiges Gelände benannt und daraus entwickelte sich die Stadt Leverkusen.

 

Carl Duisberg * 29.09. 1861 Barmen  † 19.03.1935 Leverkusen

Die Lebenslegende sagt, schon als 13jähriger Schüler sei der Beruf des Chemikers für ihn Lebenstraum gewesen. Der Sohn eines Bandwirkers muss sich gegen die eigene Familie durchsetzen, denn schließlich war ein Studium seinerzeit noch eher "unsolide". Er beginnt bei Bayer, damals noch Anilinfabrik und baut das Leverkusener Werk später zur legendären Größe auf und aus. Ebenso betreibt er den Zusammenschluss mit zwei weiteren Chemiefirmen zur IG Farben, dem ersten deutschen wirklichen Mammut-Konzern.

Die Carl Duisberg Gesellschaft ist heute ein renommiertes Institut für die Förderung von Studienaufenthalten im jeweiligen Ausland.
 

 

Peter Hasenclever * 1710 Remscheid  † 1793

Einer der ersten "Großindustriellen". Er lebte vor allem als Kaufmann in Spanien, Amerika (z. B. Brasilien) und England und begründete eine neue Art des globalen Handelns (so, wie er heute selbstverständlich ist). Sein Wirken beflügelte die Wirtschaft im gesamten Bergischen Land. Vielleicht war Grundlage seines Erfolges, dass er vom berühmtesten Bergischen Rechenmeister, dem Remscheider Daniel Schürmann (1725-1838) unterrichtet wurde

 

Johann Abraham Henckels * 1813 Höhscheid  † 1870 Solingen

Die Zwillinge (Twins) sind heute das vielleicht bekannteste Warenzeichen der Solinger Klingenindustrie und werden außerorts und vor allem im Ausland sogar sehr oft mit Solingen gleichgesetzt. Das Verdienst des Johann Abraham Henckels war, die industrielle Fertigung perfektioniert zu haben und unter anderem mit Dampfmaschinen und internationalen Handelsbeziehungen seiner Branche neue Impulse zu geben.

 

Albert Bierstadt * 7. 1. 1830 Solingen † 19. 2. 1902 New York

In dieser Stadt weiß kaum noch einer um ihn. Vielleicht, weil er im Alter von zwei Jahren nach Amerika kam, New Bedford, MA. Als junger Mann zieht es zum Malstudium nach Düsseldorf, sein Genre wird die Landschaftsmalerei; dort wird ihm an der Akademie wegen nicht genügender Leistungen die Anerkennung verwehrt. Doch in Amerika verkaufen sich, dank Legitimation Düsseldorfer Lehrer, die Bilder gut. Später dann finden sich seine Werke in großen Galerien, im Weißen Haus und auf teuren Auktionen wieder - mit Millionenerlösen. Er selbst hat 1895 den Bankrott erklären müssen. Man kann seine Bilder, je nach Auffassung, schwärmerisch-realistisch oder genial-kitschig nennen. Aber sie zeigen das Land, so wie es einst gewesen ist. Man darf durchaus sagen, Bierstadt sei ein in der Welt, allemal in den USA berühmter Mann. Nur eben in Solingen nicht.

 

 

Lebrecht Steinmüller * 1874 Gummersbach

Die Dampfmaschine hat er nicht erfunden - das war der Engländer James Watt. Doch Dampfkessel, die mehr leisten als andere sehr wohl - unter anderem das Prinzip des "trockenen Dampfes". Dass Lokomotiven wie Antriebsaggregate der Industrie und Wirtschaftsentwicklung intensive Impulse gaben und Deutschland wie auch andere Nationen Aufschwung brachten, ist auch ein Verdienst des konstruktiven Praktikers aus dem Oberbergischen. Noch heute hat das Unternehmen Weltrang.

 

Johann Carl Fuhlrott * 1803 Elberfeld  † 1877 Elberfeld

Nicht, dass es ohne diesen Mann die Neandertaler nicht gegeben hätte. Aber mit ziemlicher Sicherheit wären sie erst viel später durch Vergleiche und Klassifizierungen entdeckt worden. Fuhlrott war Mitbegründer der Paläoanthropologie, der Lehre von den menschlichen fossilen Relikten. Aus Knochen Rassen und Stammbäume, Abstammung und Lebensumstände deuten ist heute normal, war aber zu seiner Zeit ein Direktangriff gegen Bibel und Kirche. Er fand die berühmten Knochen des Neanderthalers.

 

Oskar Erbslöh * 1879 Elberfeld  † 13. 7. 1910 Leichlingen

Bergischer Luftfahrtpionier (Lenk-Luftschiff); beinahe wäre allen Ernstes Leichlingen Zentrum der Luftfahrtentwicklung geworden, wäre der Erbauer eines viel versprechenden Luftschiffes nicht tragisch abgestürzt. In Balken stand einst die erste und später noch größte Luftschiffhalle, von hier aus wurden viele Pionierflüge über das Bergische Land unternommen. Bau und Unglück des Erbslöh-Luftschiffs fanden weltweit ein riesiges Echo.






 

Peter Studebaker * 16. 10. 1695 Solingen  † 1754 Frederick/Colorado (USA)

Vielleicht die schönsten aller amerikanischen Straßenkreuzer stammen, so Schwärmer, von Studebaker. Und die  Studebakers stammen aus Solingen. Um 1700 entschlossen sie sich nach den USA auszuwandern. Als Mitglied einer Zunft war dies aber nicht so leicht möglich, denn die wollten das Wissen der Zunftmitglieder nicht an andere weitergeben. Sie mussten Solingen verlassen und für 5 Jahre in einer anderen Stadt leben und eine andere Tätigkeit aufnehmen. Sie taten das in Hagen. Danach ging es 1736 nach Georgetown/USA. Dort wurden sie Farmer.John Clement Studebaker wurde am 8.2.1799 in Pennsylvania geboren. Er gründete in Indiana 1852 die Firma "H. & C. Studebaker" und fertigte Siedlerwagen.



 

Werner Tillmanns * 1625 Solingen  † November 1999 Solingen

Kunstmaler - ein durch und durch Solinger Künstler, verbunden mit dem Bergischen Land. So wird er in einer informativen Web-Hommage bezeichnet, die seine Bedeutung für die Solinger moderne Kunstszene hervorhebt. Links zu seinen Bildern, wo und wie man sie erwerben kann, geben die Möglichkeit, sich intensiv mit einem kreativen Maler auseinanderzusetzen



 

Ilse Hollweg

23. 2. 1922 Solingen † 9. 2. 1991
 

Die Sopran-Sängerin studierte bei Gertrude Forstel und gab 1944 ihr Debut als Blonde in "Entführung aus dem Serail" von Mozart und sang u. a. die Premiere von "Titus Feuerfuchs" von Sutermeister. Zusammen mit berühmten Kolleginnen wie z.B.  Dagmar Koller ist sie noch heute mit zahlreichen operettenhaften Aufnahmen "zu haben".

 

 

Werner Hollweg

* 13. 9. 1939 Solingen † 1. 1. 2007 Freiburg

Der Tenor debutierte an der Wiener Kammeroper, sang u. a. 1962 unter Karajan und ist rund um den Globus auf allen bedeutenden Bühnen gern gesehener Gast und bei vielen Auftritten und in vielen Aufnahmen der Star aus Könnerschaft. Von ihm gibt es etlichen Schallplatten seiner Auftritte zusammen mit Solinger Chören.

Werner Hollweg wollte einst Pianist werden. Bei einem Streit nach der Schule, am Bülowplatz, durchschnitt ihm ein Mitschüler die Sehnen des Arms - aus der Traum! Daraufhin wurde in der Klingenstadt Solingen, speziell am Gymnasium Schwertstraße, das Mitnehmen von Messern in die Schule untersagt, was seinerzeit durch die Presse ging. Gewalt in der Schule - leider kein "modernes" Phänomen. Werner Hollweg lebt heute zurückgegezogen bei Freiburg i.Br.

 

 

Hermann Meyer * 30. 10. 1887 Dorp † 13. 12. 1943 Berlin
                                   (Grab: SG, Grünbaumstraße

Ein eher Stiller, ein Vergessener unter den Solinger Größen. Aber einer, der prägende Spuren hinterlassen, Maßstabe gesetzt hat. 24 Jahre Geschäftsführer des Solinger Spar- und Bauvereins und maßgeblich am Erstarken des Wohnungsbau-Genossenschaftswesens beteiligt. Welche Bedeutung feste, bezahlbare, "lichte" Wohnungen seinerzeit (20er, 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts) für die Arbeiterfamilien hatten, ist heute nicht mehr direkt ermessbar. Eine Zahl mag es verdeutlichen: Wer keine eigene Wohnung oder Haus hatte, zog, den Umständen - und der Not - gehorchend und folgend im Schnitt alle 2 Jahre um. Arbeiterfamilien waren "Nomaden in der Stadt. Die Leistung Meyers wurde 1930durch eine Berufung als Ministerialdirektor im Ministerium für Volkswohlfahrt (heute vergleichbar einem Sozialministerium). Sein Wirken war weit über Solingen hinaus bekannt geworden und geachtet. In Solingen (Weegerhof) trägt eine Straße seinen Namen, doch wohl kaum einem dürfte der Name noch etwas sagen.

 

Friedrich Eugen Engels * 4. 1. 1909 Solingen  † um 1990 (?) Haan

Tenor, vor allem während des 2. Weltkrieges Teil der pausenlosen "Soldatenunterhaltung"; für viele freischaffende Künstler der damaligen Zeit die geeignete Plattform, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Unter berühmten Dirigenten sang Engels vor allem ernste Musik und ging nach dem Krieg auf sogenannte Bädertournee, d. h. ein Tingeln über Land. Später zog er sich in ein von ihm geleitetes Hotel in Haan bei Solingen zurück.

 

 

Jochen Pützenbacher * 1939 Solingen

Die Rundfunkkarriere des in Solingen geborenen, gelernten Friseurs und Maskenbildners begann 1970, als er als Sprecher beim deutschen Programm von Radio Luxemburg (RTL) engagiert wurde. 1973 machte ihn der damalige Programmdirektor Frank Elstner zum Chefsprecher (später Unterhaltungschef). Im RTL-Hörfunk war er in den 1970er und 1980er Jahren der unangefochtene Star unter den Moderatoren. Jochen Pützenbacher ist eigentlich der "Mister RTL". Nach eigener Zählung hat er rund 20.000 Sendestunden hinter sich.

 

 

Robert Engels * 9.5.1866 Solingen  † 24.5.1926 München

Maler, Graphiker, Kunstgewerbler

1886-1889 Studium an der Akademie in Düsseldorf. Tätig seit 1898 in München, 1910 Lehrer an der Kunstgewerbeschule in München. Mitarbeiter der "Jugend". Seit 1912 Mitglied des Deutschen Werkbundes.

 

Marco Matias * 1975 Solingen

Da tut sich vielleicht ein neuer Stern am Schlagerhimmel auf. Marco Matias Eltern kamen 1970 aus Portugal nach Solingen.  Marco Matias studierte in Köln Romanistik und englische Philolo-
gie und machte seine ersten Bühnenerfahrungen bereits mit 10 Jahren im "Circus Banaba", als Jongleur, Artist und Clown. Als Gesangsduo mit seinem Bruder Jorge trat er mit Pop -Rock und Südamerikanischen Songs auf. Die erste eigene Band "LUA CHEIA" gründete er mit 16. Erste Studioerfahrungen sammelte Matia mit seiner nächsten Band "The Basement Kids".
Das SW-Foto aus seiner "Kölner Zeit", jetzt sieht ihn das Show-Image als Yul Brinner der Neuzeit. Viel Glück im Showgeschäft ! Vorläufiger Höhepunkt: 2. Platz im Duo mit Nicole Süßmilch in der deutschen Vorentscheidung für den Eurovision Song Contest 05.

 

Johann Vaillant * 27.4.1851 Kaiserswerth  † 11. 3. 1920 Remscheid

Erfinder geschlossener Heizofen für Badezimmer

"Der Herr badet gerne Lau", hat auf dem Höhepunkt der parteiinternen Auseinandersetzung einmal Herbert Wehner abfällig über Willy Brandt gesagt. Allein: der Rest der Menschheit badet gerne temperiert und verdankt das der Erfindung des in Remscheid ansässigen Installationshandwerkers, der 1884 einen Ofen erfindet, der mittels Gas im Durchlauf Wasser zum Baden und Duschen aufheizt, gefahrlos in Wohnräumen zu betreiben. Den Osterhasen als Markenzeichen lässt er sich 1899 markenrechtlich schützen und der Produktname "Geyser" für solche Badewasserheizöfen wird zum Inbegriff der gesamten Art solcher Geräte. Das Werk ist heute noch von Remscheid aus höchst aktiv und erfolgreich.

 

Carl Vorwerk * 1847 Barmen  † 1907 Barmen

Kaum ein Produkt spaltet in Deutschland Hausfrauen-Meinungen so wie Vorwerk, wenn wieder einmal der freundliche Staubsaugervertreter an der Haustüre klingelt und drum bittet, seinen kleinen Kobold zeigen zu dürfen. Dabei ist das Ding, der Staubsauger, ein Phänomen. Der damalige Chefentwickler der 1883 von Carl zusammen mit seinem Adolf "Barmer Teppichfabrik", die alsbald als Produzent hochwertiger Teppiche aufblühte (und bis heute blüht), entwickelte 1929 aus einem Grammophon-Motor den sensationell kleinen und leistungsstarken Staubsauger. Allein, keiner wollte das Ding kaufen und die Firma stand vor dem Ruin. In letzter Not versuchte man es mit dem Klinkenputzen und der Vorführung im Haus. Auf Anhieb ein Riesenerfolg und bis heute Synonym für erfolgreichen Strukturvertrieb. Wenn also der Kobold nächstens dreimal klingelt ... lassen Sie ihn herein, er ist Bergischen Ursprungs.

 

Horst Tappert * 26. 5. 1923 Elberfeld

Man glaubt es kaum: Derrick ist die im Ausland erfolgreichste, weil in die meisten Länder der Welt (104) verkaufte deutsche Fernsehserie. Host Tappert in dieser Lebensrolle, assistiert vom ewigen Assistenten Harry (Fritz Wepper) löste seit 1973 bis 1997 genau 281 Fälle in exakt 44 Minuten. Horst Tappert kennt man also auf der ganzen Welt, er ist Mister Deutschland. Dass er ein Bergischer ist, weiß kaum einer. Seine Karriere als Schauspieler begann in Sachsen (Köthen), um 1955 kehrte er für drei Jahre nach Wuppertal auf die Bretter zurück, die nun für ihn die Welt bedeuteten. Seine Liste erfolgreicher Bühnen-, Kino- und Fernsehrollen gehört zu den Spitzenplätzen in Deutschland. In Edgar-Wallace-Filmen setzte er deutliche Akzente.

 

Alice Schwarzer * 3. 12. 1942 Elberfeld

Alice Sophie Schwarzer wird in Wuppertal-Elberfeld als Tochter einer ledigen Mutter geboren und wächst bei den Großeltern auf. Alice Schwarzer studiert, wir Journalistin in Paris, engagiert sich in der Frauenbewegung zunächst in Frankreich und später in der Bundesrepublik. Mit der Zeit gehört sie zum harten Kern des "Mouvement de libération des femmes" (MLF). In Zusammenhang mit einem Interview mit Jean Paul Sartre begegnet Schwarzer erstmals der Philosophin Simone de Beauvoir, deren Buch "Das andere Geschlecht" als Grundlagenwerk der Neuen Frauenbewegung gilt. 1977 Mitbegründerin und Herausgeberin der bundesweit erscheinenden autonomen feministischen Zeitschrift "Emma", die unter dem Motto "von Frauen für Frauen" steht. Darin bemüht sich Schwarzer nach eigenen Angaben um eine feministische Alternative und um "ein Stück anderen, aufklärerischen Journalismus".
 

Helga von Sinnen

bürgerlicher Name: Hella Kemper

* 2. Februar 1959 Gummersbach

Die TV-Entertainerin und Komikerin studierte in Köln Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften, Germanistik und Pädagogik. Bekannt wurde sie 1988 durch die RTL-Fernsehunterhaltungssendung "Alles nichts oder?!", die sie zusammen mit Hugo Egon Balder moderierte. Dabei stach sie bei jeder Aufzeichnung mit einem neuen und extravaganten Kostüm hervor, was ebenso zu ihrem damaligen Markenzeichen wurde wie ihre pausenfüllende Lautmalerei Tschacka-Tschacka. Sehr erfolgreich war ebenfalls ihr Kabarett-Programm "Ich bremse auch für Männer", mit dem sie zwei Jahre lang über Deutschlands Kleinkunst-Bühnen tourte. (nach Wikipedia) (Foto: SAT.1, presseportal)
 

Günter Wand * 1912 Elberfeld  † 14. 2. 2004 Ulmiz/CH

Günter Wand studierte in Köln und München und sammelte erste Theatererfahrungen in seiner Heimatstadt. 1939 wurde er zum 1. Kapellmeister an die Kölner Oper berufen, 1946 zum Generalmusikdirektor der Stadt Köln ernannt. In den insgesamt dreieinhalb Jahrzehnten seines Wirkens in Köln – davon 28 Jahre als Gürzenichkapellmeister- hat Günter Wand das Musikleben der Domstadt nachhaltig geprägt. Günter Wand dirigierte die Berliner und die Münchner Philharmoniker, gab Konzerte in Paris, in der Schweiz, Italien, England, Spanien und in Skandinavien. 1959 war er der erste deutsche Dirigent, der zu Konzerten in die damalige Sowjetunion eingeladen wurde. Von 1982 bis 1991 war Günter Wand Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters, dessen Ehrendirigent er seit 1987 war. Seit 1982 war Günter Wand Chief-Guest-Conductor des BBC Symphony Orchestra.

 

Kurt Schwippert

* 1903 in Solingen  † 1983 Hünerbach/Eifel

1921-23 Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Essen, 1923-24 Studium an der Kunstakademie Stuttgart, 1924-27 an der Kunstakademie Düsseldorf, 1927 Atelier in Düsseldorf, Atelier in Kelberg/Eifel 1930, 1939 Atelier in Köln, das im Krieg zerstört wurde, 1949-68 Lehrtätigkeit an den Werkkunstschulen in Münster, Wuppertal und Köln, 1961 Ernennung zum Professor.

Kurt Schwippert gehört zu den substanziellen deutschen Künstlers seins Genres, dessen allgemeines Vergessen so typisch wie ungerecht ist. Er hat - beispielsweise im Werkbund, aber auch mannigfach zu jeglicher Gelegenheit - Ansichten, Einsichten, Analysen und Handlungsvorschläge gesagt und geschrieben, skizziert und erläutert, entworfen und verbessert, die fundamentale Erkenntnis genannt werden dürfen und weit über "nur Künstler sein" hinausgehen. Der Mann hatte die Kraft eines klassischen Denkers - wenn nicht gar eines Philosophen, obwohl er eben "nur"  Skulpturen schuf. Leider ist er eben nur noch "Eingeweihten" ein Begriff und einer jener vielen Solinger und Bergischen, deren prophetische Gabe in der Heimat nur am Rande wahrgenommen werden. Das Museum Baden bietet seinen Werken Raum und bewahrt somit das Angedenken.

 

Maria Zanders

* 9. März 1839 in Hückeswagen  † 6. Dezember 1904

Sie war eine bedeutende Kulturstifterin des Bergischen Landes. Sie war die Tochter des Tuchfabrikanten-Ehepaars Julius und Charlotte Johanny. Allerdings wurde sie in einem vornehmen Düsseldorfer Pensionat erzogen. und heiratete 1922 im Alter von 18 Jahren den Papierfabrikanten Carl Richard Zanders aus Bergisch Gladbach. Nach dem Tod ihres Mannes 1870 wurde für sie ein Haus errichtet, das heute in Bergisch Gladbach noch existiert. In ihrem gastfreundlichen Haus verkehrten bedeutende Künstler und Gelehrte, unter ihnen der Komponist Max Bruch, der Maler Carl Ludwig Fahrbach und die Grafikerin Alexe Altenkirch. Maria Zanders ist die Begründerin des Altenberger Dom Vereins. Sie trug damit maßgeblich zum Erhalt des Doms bei. In einem Aufruf vom 13. November 1893 wandte sie sich an weite Teile der Bevölkerung des Bergischen Landes, den Dom zu sanieren. Am 20. Juli 1894 gründete sie dann den Verein. (Wikipedia)

 

Daniel Schürmann * 11.2.1752 Lüttringhausen  † 25. Februar 1838 Remscheid

Als Sohn eines Lehrers wurde Daniel Schürmann am  (heute Ronsdorf) geboren. Bekannt wurde er wegen seiner Rechenbücher. Schon mit 18 Jahren war er als Lehrer in Hohenhagen (früher Lennep) tätig. Danach unterrichtete er u.a. im Raum des Oberbergischen. Nach 1785 arbeitete er für 35 Jahre ausschließlich in Remscheid. Hier verfasst er auch die meisten seiner Werke: Ein "praktisches Schulbuch zur Rechenkunst und Geometrie", eine "Algebra" und einen "Entwurf zur Prüfung von Lehrern".

Ganze Schülergenerationen haben nach diesen Standardwerken die Mathematik erlernt. Doch auch für die Weiterbildung seiner Lehrerkollegen setzte sich Schürmann ein. Eine von ihm gegründete Lehrergesellschaft ermöglichte den Kauf von Büchern zum Themenbereich Pädagogik und aktuellen Zeitschriften. Auch erste Lehrerkonferenzen zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch sind auf Schürmann zurückzuführen. Über den schulischen Bereich hinaus regte er die Gründung einer Witwenkasse an und beteiligte sich bei der Umsetzung der Einrichtung.

 

Manfred Melzer

* 28.02.1944 Solingen-Ohligs

Studium in Bonn, Freiburg/Br. und Köln, Priesterweihe in Köln, verschiedene seelsorgliche Aufgaben, zuletzt Pfarrer in Waldbröl/Nümbrecht, 1995 Bischofsweihe, Titularbischof von Carinola und Weihbischof in Köln, Beauftragt für den Pastoralbezirk Mitte, Bischofsvikar für die Frauenorden

Mitglied u. a. der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz, der Kommission für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonferenz

 

Bergische Art

Von Ludwig Traude

 

Nicht weit im Bogen, wo gerade es geht !
Nicht gleich verzagen, wenn ein Wind weht !
Wo ein Wort mag sagen, nicht Schwur noch Eid !
Wo Schwächere zagen — Hilfsbereit !
Offenen Auges
— nicht allzu zart
Niemand zu Unrecht, niemandes Knecht
 
Frei, Gott nur fürchtend: Das ist bergisch Art !

 

 

Nun wissen Sie, warum sie so sind, wie sie sind, die Bergischen.

 

Erich Jansen

«
Wenn das Haus brennt,
gibt es die, die in Panik fortlaufen.
   Das sind die Ängstlichen.
Und solche, die nichts als gaffen.
   Das sind die Verwirrten.
Und die, die sich freuen, weil es so heimelig warm wird.
   Das sind die Einfältigen.
Die, die löschen, egal, wie es um die Sache steht.
   Das sind die Mutigen.
Und die, die darüber debattieren, wer den Eimer tragen,
das Wasser schöpfen darf, soll, muss, kann.
Ob überhaupt und warum. Und wann und wie und wo.
   Das sind die Bergischen.
Wenn es dann niedergebrannt ist, wissen einige, warum,
und andere erklären, warum sie es hätten verhindern können.
Wenn man sie nur gefragt und gebeten hätte.
   Das sind die Solinger.
»
 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht wahr, liebe Solinger?

 

Manchmal meine ich, die Bergischen wären gar keine ganz echten Deutschen. NIEMALS würde ein Bergischer sich um die Wolle streiten. Nur immer um das ganze Schaf. Und wäre er es selbst.