Spar- und Bauverein

Wohnungsbaugenossenschaften (Spar- und Bauverein) spielen in Solingen in der Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts eine prägende Rolle. allen voran der Solinger SBV, heute größter Vermieter in Solingen, nimmt auch im deutschen Genossenschaftswesen eine Spitzenstellung ein.

 

Jungendstil vom Allerfeinsten, zum Ausflippen schön: das Sozialisten und Arbeiter mit Kunst und Gestaltung umgehen können, das verdanken Sie ja wohl den Buchdruckern (siehe Titel).

(Gewöhnen Sie sich daran: Setzer sind Menschen besonderer Klasse. Das bekommen die in der Lehre so beigebracht.)

 

im Selbstverlag des Gewerkschaftshauses
- da fällt einem heute noch im positiven Sinne die Kinnlade runter !

Das alte Gebäude-Ensemble Gewerkschaftshaus (links), Spar- und Bauverein (mittlerer Hauptteil), AOK (rechts mit dem markanten "Turm"). Das SBV-Gebäude steht in renovierter, ähnlicher Form heute wieder, das AOK-Gebäude ist dem Aussehen nach fast erhalten geblieben.

SBV-Zeitschrift "Wohnen im Licht", 3/87, 90 Jahre Spar- und Bauverein eG Solingen

 

Während die Solinger gerne auf vornehm machen, halten es die Ohligser pragmatischer. Für sie fing das Genossenschaftswesen vor allem mit den Consum-Genossenschaften, Ein- und Verkaufsvereinen in den Händen der Arbeiter an. Dort fanden sie eine Neue Heimat ....... !! ??

 

Die Abbildungen auf dieser Seite sind dem Buch "Anders leben - Geschichte und Zukunft der Genossenschaftskultur" entnommen;
Verlag J.H.W. Dietz Nachf. Bonn/Berlin
veröffentlicht 1985

Wenn das denn mal kein Service war: als in den 20er Jahren im Weegerhof und Kannenhof "Dampfwäschereien" gebaut wurden (die modernsten ihrer Art in Deutschland überhaupt), holte man aus den anderen SBV-Siedlungen die Wäsche ab, wusch und lieferte zurück.

 

SBV-Zeitschrift "Wohnen im Licht", 3/87, 90 Jahre Spar- und Bauverein eG Solingen

Von wegen "Der Staat muss das richten". Genossen machen alles selbst, auch Freibäder: hier buddeln sie mit Eifer das Schellbergtaler Freibad.

 

 

Pack die Badehose ein - und es geht eben nicht zum Wannsee, sondern ins Schellbergtal.

 

 

 

 

 

 

In den 50er Jahren hatte das Bad dann bereits einen "manierlichen" Charakter angenommen und war (bzw. ist) beliebtes Erholungsziel an heißen Sommertagen.

 

 

Etwas anders gestaltet man das Grün seit einiger Zeit durch Wasserflächen: Biotop in einem sog. Siedlergarten "direkt hinter dem Haus" Karl-Schurz-Weg 16; der fleißige Gärtner ist Gerhard Wenke - mein inzwischen verstorbener Vater.

 

 

 

 

 

 

So haben die Gärten kurz Anfang der 50er Jahre ausgesehen.

 

 

 



 

 

 

In diesem Falle zeigt der Titel der Zeitschrift, dass die Realität dem Anspruch gerecht werden kann.

 

Die Mitgliedsbücher im Spar- und Bauverein, in Form von Rechnungs- oder Quittungsbücher über Geschäftsguthaben (Genossenschaft; Mitglieder sind Anteilseigner, "shareholder").

Der Unterschied von "vor dem / im Krieg" und "nach dem Krieg":
vorher hieß es "Spar- und Bauvereine .G.m.b.H.", später "Gemeinnützige Wohnungsgenosenschaft e.G.m.b.H."

Und: nach dem II. Weltkrieg wurde auch die Gestaltung entrümpelt - wie man damals meinte. Man kann sich darüber streiten: aber die alten Druckschriften hatten oft eine Würde, die den "modernen" Varianten überlegen ist. Wobei "modern" eben relativ ist: die rechte Druckseite ist aus der Futura gesetzt, 1929 von Paul Renner gezeichnet und seitdem eine der erfolgreichsten Schriften der Druckgeschichte.

"Vorstehender Reichsmarkbetrag ist in Deutsche - Mark umgerechnet auf die nächste Seite vorgetragen."