Wald

Solingen-Wald - weit vor der Städtevereinigung. Das ganze heutige Solinger Stadtgebiet war (und ist) eine Ansammlung eigentlich dörflicher Hofschaften, Wohnquartiere und Resten der vor fast 100 Jahren zwangsvereinten ehemaligen selbständigen Stadtkerne. Und Wald wiederum war von solchen Hofschaften reichlich umringt. Im Kern ist es ein Dorf, das viel seines eigentümlichen Charakters bewahren konnte. Nicht immer zur Freude aller.

 

Wald, die kleine Stadt im Schatten des Kirchturms.
 

 

 

Privatfoto

Das Rathaus in Wald als bürgerlicher Prunkbau für eine Gemeinde, die ihren Dorfcharakter wahrlich (bis heute) nicht verstecken kann.
 

 

Hermann Twele, Buchhandlung in Wald-Solingen


 

 

Druck: Baron & Ullrichm Solingen-Weyer

 

"Die protestantische Kirche Solinen Wald ist des Architekten von Vagedes' erstes Kirchenbauprojekt. Bis auf den Turm war der mittelalterliche Vorgängerbau so marode geworden, dass man bereit 1780 an einen Neubau gedacht hatte.  Erste Pläne von Vagedes lagen 1816 vor, im August 1818 kam es zur Grundseinlegung.  ... Durch unsachgemäßes Entfernen eines Lehrgerüstes kam es zum Einsturz des Innengewölbes ... Nach heftigen Auseinanderetzungen und Turbulenzen wurde der Bau ab 1822 unter neuer Leitung des Oberbaurats Crelle von der Oberbaudeputation in Berlin sowie dem Düsseldorfer Landbauinspektor Felderhof weitrgeführt. ... Am 21. 10. 1824 wurde die Kirche eingeweiht. Abweichend vom Ursprungsplan erhielt sie eine flache Holzdecke. Bei der Walder Kirche handelt es sich um einen der wenigen erhaltenen klassizistischen Kirchenbau der 1820er Jahre."

 

polis
Zeitschrift für Architektur
4. Quartal 1992
Wuppertal

Entweder haben die Leute permanent in der Sonne gestanden - oder es war ein Ereignis, wenn der Fotograf kam. Da wohl letztes der Fall war, muss man der Idylle als solcher wohl kaum hinterher trauern. 

Der Gräfrather Färberei- und Druckereibesitzer Friedrich Wilhelm Rüttgers legte diese Knochenmühle 1835 an. 1853 wurde sie dann von Gustav Kratz gekauft und in einen Schleifkotten umgewandelt. Siehe [Der hundertjährige Kratzkotten] (Link auf eine fremde Domain)
 


1913 als Postkarte versendet

 

 

 

 

 

 

 

 

Körpersprache lügt nicht:
"Is wat?", fragen die beiden, meint Michael Tettinger und kann dies mit einer identische Geste aus dem Balkhauser Kotten belegen.



 

Das Schleifer-Heimatmuseum im Ittertal war früher ein beliebter Ausflugsort. Hier hatte man einen Kotten erhalten - schon damals, in den 30er Jahren, waren die Kotten längst den Fabrikarbeitsplätzen zum Opfer gefallen und nur noch wenige wirklich intakt.

Poststempel 15. Okt. 1941

 

 

Ein fleißiges Städtchen, dieses Wald. Etliche alte Schleifkotten zeugen davon. Hier einer im oberen Ittertal.

Rubin & Co.

 

 

Das Dültgenstal ist eins von dutzenden Tälern in Solingen, die im Laufe der letzten Jahrhhunderte industriell genutzt und besiedelt wurden. Am Zusammenfluss von Lochbach und Demmeltrather Bach ist bereits 1715 bei Erich Philipp Ploennies ein Kotten vermerkt, der mehrfach den Besitzer wechselte. Keinnberger Kotten, Lauterjungskotten, Ernenkotten hießt er unter anderem.

1814 schon betrieben die Gebrüder Dültgen eine Fabrik, 1824 siedelten sie wohl zur heutigen Stelle und stellen Schirmgarnituren her. Eine Fabrik Dültgen & Koch stellte Schlösser her, 1897 wurde eine Dampfmaschine aufgestellt. Die Fabrikantenfamilie Dültgen, hoch angesehen, hatte im Laufe der Jahre mit ihren verschiedenen Mitgliedern auch etliche politische Posten in Wald und Solingen besetzt.

 

Herausgeber: Rolf Heimann, Solingen-Wald (Etikettendruckerei)
Satz und Repro: vom Schemm & Müller, Solingen
Druck: Uelhoff, Solingen
Federzeichnung (unten): H. Pickelein, Solingen-Wald

Aus dem Dültgenstal stammt übrigens auch Rudolf Kronenberg. Zusammen mit Carl Prinz gründete er 1897 die Firma Kronprinz (Zusammenziehung beider Namen), die heute noch existiert (zwischenzeitlich Mannesmann, jetzt Michelin) und neben Stahlrohren für edle Autofelgen bekannt ist.

 

 

Eines der vielen schönen, teils noch erhaltenen Häuser im Dültgenstal bzw. an der Dültgenstaler Straße (hier Nr. 119), liebevoll mit der Feder gezeichnet von H. Pickelein

Wald, wie es früher war. Die gedrängte Häuserschar musste weichen, freilich blieb die Kirche so erhalten und dominiert jetzt auf relativ freiem Platz (gemessen an früher). In früheren Zeiten diente der wehrhafte Turm als Zufluchtsort. Von seinen Fenstern kann man bis ins Siebengebirge und in die Voreifel sehen. Nach Düsseldorf oder Zons allemal.

 

aus: August Arensmeier "Hüser on Hüsker" - Schönes altbergisches Fachwerk; Born-Verlag Wuppertal, 1987
digital nachcoloriert

Die dichte Bebauung ist erstens typisch für "alte" Städte und in ganz besonderem Maße für Wald. Das laienhaft gemalte Bild trifft diese Atmosphäre gut. Analog zum Begriff Bauernmalerei könnte man es der Kunstrichtung Kottenmalerei zuordnen.

gesehen als Bild auf dem Zöppkesmarkt 2005